Albigna – 2017

Albigna, Inside the Dam my Eye

32 C-Prints 10×15 cm in a album, and block of 16 framed C-prints 13x18cm.
The pictures were taken in January 2017 during a two-day solitary stay inside
the dam wall of the Albigna reservoir in Val Bregaglia, Switzerland at an
altitude of 2134 metres.
The work is permanentely exhibited at Cabanna d’Albigna 300 Meters above the dam.
Commissioned by and exhibited at Arte Albigna

2.July – 30.September 2017
Curator Luciano Fasciati

In der Mauer mein Auge

Vertikalschächte durchbrechen den dreieckigen Querschnitt der gewaltigen
Betonmasse. Auf Höhe der Talsohle und direkt unter der Mauerkrone führen
Treppen, Gänge und Tunnels von Schacht zu Schacht. Dunkel ist es, kühl,
feucht und menschenleer. Irgendwo tropft es. Das Innere der Staumauer
stellt sich als surreale, beinahe unmenschliche, aber faszinierende Welt
dar. Ausgerüstet mit Kamera, Stativ und Stirnlampe zog sich Jules
Spinatsch über mehrere Tage hinweg in den gewaltigen Funktionsbau zurück.
Der Künstler interessiert sich für das, was hinter der Bühne geschieht und
auch für das, was an diesem Ort mit ihm selbst passiert. In seinem
Streifzug durch das Mauerinnere hält er Details des Verborgenen fest,
leuchtet sie aus: Kathedralartige Räume, Schlieren und Patina in vielerlei
Schattierungen, verblasste Markierungen, Entwässerungsröhrchen,
Messgeräte. Seine Entdeckungsreise ist eine fotografische Erkundung der
baulichen Struktur und der technischen Vorgänge, die den Künstler aber
zugleich auf sich selbst zurückwirft. In der Isolation dringt er vor zu
seinem innersten Wesen – seiner Gedankenwelt, seinem Fühlen und Empfinden.
Spinatschs Bilder haben nicht den Anspruch, eine serielle oder
kartografische Gesamtaufnahme des Inneren der Staumauer zu sein, sondern
sind Zeugnis einer physischen wie psychischen Entdeckungsreise. Ihre
Interpretation überlässt der Künstler den Betrachtern. In einer Zeit, in
der die Welt abgebildet und erklärt zu sein scheint, ist es ein äusserst
spannendes Moment, sich mittels fotografischer Spuren des Künstlers auf
die Erkundung von bisher Unbekanntem einzulassen.