- Vienna MMIX – Plan B, Bloc Les Illustres, 120 Inkjet prints 31/40 cm
- Vienna MMIX – Plan B, Bloc Danube Bleu, 24 Inkjet prints 31/40 cm, Bloc Lustre 36 Inkjet prints 31/40 cm
- Vienna MMIX – Plan B, Bloc Moteur, 42 Inkjet prints 31/40 cm
- Vienna MMIX – Plan B resumée: Left: Timetable, right: All the System's Failures
- Timetable: Ilustrating the evening's programme and the panorama's construction, Inkjet print framed 40/50 cm
- All The System's Failures, Inkjet print, steelframe raw 120/90 cm
PLAN B – Surveillance Panorama No.4
Vienna MMIX – 17352/7000/234
The exhibition at Blancpain Art Contemporain presents a new, analytical treatment of the latest Surveillance Panorama work « VIENNA MMIX-17352/7000, portrait of a society » that has been shown originally on the public space at Karlsplatz, Vienna, as a 360° circular panorama.
From the total of 17532 single images recorded, the artist selected 234 images, then re-arranged them to four thematic blocks with 24, 42, 48 and 120 images, and finally presented them in a grid. Each block was composed to fit an entire wall of the gallery.
En automne 2010, Jules Spinatsch, artiste suisse en nouveaux médias, présente sur la Karlsplatz de Vienne un panorama photographique du Bal de l’Opéra de Vienne de 35 mètres de long et de 3 mètres de haut. L’installation temporaire, une rotonde de 360°, semble restituer la manifestation dans ses moindres détails: des gens en tenue de fête, des balcons bondés, une salle décorée avec faste et des couples de danseurs qui virevoltent. L’image, qui donne à première vue l’impression d’être continue, se révèle être après examen une illusion. Stricto sensu, elle est constituée de 17’352 images individuelles que deux caméras de surveillance télécommandées ont enregistrées pendant toute la durée de l’événement (soit de 20h32 à 5h10 du matin) à intervalles réguliers de trois secondes, suivant une trame spatio-temporelle programmée à l’avance. Ce n’est qu’ultérieurement que les fragments ont été assemblés par ordre chronologique pour former une vue d’ensemble complète. more >>
Der schweizer Medienkünstler Jules Spinatsch präsentierte im Herbst 2010 auf dem Karlsplatz in Wien ein 35 Meter langes und 3 Meter hohes Panoramabild vom Wiener Opernball. Die temporäre, als 360° Rondell realisierte Fotoinstallation schien die Veranstaltung in sämtlichen Details wiederzugeben: festlich gekleidete Menschen, gefüllte Ränge, ein prunkvoll geschmückter Saal mit sich drehenden Tanzpaaren… Das auf den ersten Blick kontinuierlich wirkende Bild entpuppte sich bei genauerer Betrachtung jedoch als Illusion. Genau genommen beruhte es auf 17.352 Einzelbildern, die zwei ferngesteuerte Überwachungskameras während der gesamten Dauer des Ereignisses (von 20:32 Uhr abends bis 5:10 Uhr morgens) im Abstand von je drei Sekunden nach einem zeitlich und räumlich vorprogrammierten Raster aufgezeichnet hatten. Erst nachträglich wurden die Bildfragmente in chronolgischer Reihenfolge zu einer lückenlosen Gesamtansicht montiert. more >>
Der Wiener Opernball gilt bis heute als wichtigstes Ereignis der österreichischen Elite und zieht neben Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur auch zahlreiche, prominente internationale Gäste sowie das Interesse der Medien an. Die künstlerische Annäherung von Jules Spinatsch steht dem Bedürfnis der gesellschaftlichen Repräsentation jedoch entgegen, da sie auf spekulativer Willkür beruht und daher der Selbstdarstellung einzelner Akteure keinen Platz einräumt. Das nach rein pragmatischen Kriterien erzeugte Dokument stellt vielmehr ein unkommentiertes und ungeschöntes Suchbild voller Zeichen und Hinweise dar, die unabhängig von medialer Berichterstattung interpretiert werden dürfen.
Jules Spinatsch setzte sich schon in früheren Arbeiten mit Medienereignissen auseinander. So entstand zwischen 2001 und 2003 mit « Temporary Discomfort » ein umfangreicher fotografischer Zyklus, der die Schutz — und Überwachungsmaßnahmen reflektiert, die globale Spitzen-Veranstaltungen wie das Weltwirtschafts-Forum oder das G8-Treffen mit sich bringen. Bewusst hielt Spinatsch dabei die Situation außerhalb der Sicherheitszone im Fokus und fotografierte Absperrungen und Zäune, Wachposten und Bodyguards, Polizei- und Übertragungsfahrzeuge. Wo sich die Medien auf die Akteure stürzten, untersuchte er die Rahmenbedingungen und schuf Bilder, die sowohl die konkreten als auch die atmosphärischen Auswirkungen derartiger Großereignisse spiegeln und Landschaft plötzlich ›politisch‹ erfahrbar machen.
Vor diesem Hintergrund entwickelte Jules Spinatsch die weiterführende Idee, Bilder aus Überwachungskameras zu nutzen. In seinem Heimatort Davos stellte er 2003 während des Weltwirtschafts-Forums drei Netzwerkkameras auf und inszenierte damit seinerseits die Überwachung der Überwachung. Aus den Bildern, die die Kameras übermittelten, generierte er seine ersten Panoramen. Insgesamt entstanden seitdem vier dieser « Surveillance Panorama » genannten Arbeiten, darunter 2005 auch ein Bild des Fußball-Länderspiels Frankreich: Schweiz in Bern. (Titel: « Heisenbergs Abseits »)